Neuer Job: Wie sollte man sich in den ersten Tagen und Wochen verhalten?

Diese Frage geht Frank ständig durch den Kopf. Vor vier Wochen hat er den Vertrag bei seinem neuen Arbeitgeber unterschrieben, heute tritt er seinen Job an. Der erste Arbeitstag überfordert ihn irgendwie. Seltsam. Frank hatte vorher schon drei Stellen, trotzdem ist jeder Neuanfang etwas Besonderes für ihn.

Können Sie Frank nachempfinden? Dann geht es Ihnen wie vielen Menschen. Die meisten Arbeitnehmer möchten bei ihrer neuen Stelle einen guten Eindruck hinterlassen - besser gesagt: bei den neuen Kollegen und bei den neuen Vorgesetzten. Das ist gar nicht so einfach, denn es lauern viele Fettnäpfchen. 

In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen die wichtigsten „Dos“ und „Don’ts“. Und wir geben Ihnen essenzielle Tipps, damit Sie einen reibungslosen Start in Ihrem neuen Unternehmen haben.
 

Analysieren Sie die Unternehmenskultur

Bevor Sie ein Bewerbungsschreiben verfassen, sollten Sie bereits klären, ob das Unternehmen zu Ihnen passt. Finden Sie heraus, wie die Firmenkultur aussieht und ob diese zu Ihnen passt. Schauen Sie sich zum Beispiel die „Über uns“-Seite oder die Social-Media-Präsenzen an. Hier können Sie sehen, ob es im Unternehmen eher locker oder formell zugeht. Gegebenenfalls lernen Sie die ersten Personen Ihres Teams kennen, weil es Vorstellungsvideos oder Webinar-Aufzeichnungen bei YouTube gibt.

Lesen Sie auch nochmals die Stellenausschreibung und Ihre eigenen Bewerbungsunterlagen durch. Rufen Sie sich damit ins Gedächtnis, was von Ihnen erwartet wird.
 

Informieren Sie sich über den Dresscode

„Was ziehe ich an?“ - Diese Frage beschäftigt Sie vermutlich sowohl vor Ihrem Vorstellungsgespräch als auch vor Ihrem ersten Arbeitstag. Höchstwahrscheinlich wird Ihre alltägliche Arbeitskleidung nicht so formell wie Ihr Outfit für die Bewerbung aussehen - besonders wenn Sie in der IT arbeiten.

Trotzdem sollten Sie sich vor Ihrem ersten Arbeitstag darüber informieren, was Sie anziehen können oder müssen. Sind Sie zu „overdressed“ oder zu „underdressed“, fällt das auf. Erkundigen Sie sich bei der HR-Abteilung oder Ihrem neuen Vorgesetzten, welches Outfit von Ihnen erwartet wird.
 

Seien Sie pünktlich

Pünktlichkeit ist am ersten Arbeitstag essenziell wichtig. Aber auch in den ersten Wochen und während der gesamten Probezeit ist es empfehlenswert zum vereinbarten Arbeitsbeginn im Büro zu sein. Nehmen Sie sich deshalb vor, immer mindestens zehn bis 15 Minuten vor dem Beginn Ihrer offiziellen Arbeitszeit da zu sein. Planen Sie einen ausreichenden Zeitpuffer für Ihren Arbeitsweg mit ein, indem Sie beispielsweise einen Bus oder eine Bahn früher nehmen.

Haben Sie mit Ihrer neuen Arbeitsstelle einen noch unbekannten Arbeitsweg, so sollten Sie den ein paar Tage vor „Antritt“ genau erkunden. Fahren Sie zum Beispiel mit dem Auto verschiedene Strecken ab oder testen Sie die Zugverbindung.
 

Zeigen Sie sich verlässlich

Ihre Zuverlässigkeit zeigen Sie nicht nur damit, dass Sie morgens rechtzeitig ins Büro kommen. Auch während Ihres Arbeitstages sollten Sie pünktlich sein, indem Sie wie vereinbart zu Meetings erscheinen und Ihre Mittagspause nicht künstlich ausdehnen. 

Und: Auch wenn es Ihnen vielleicht schwerfällt, sollten Sie keine oder nur sehr wenige Raucherpausen einlegen. 
 

Vorstellungsrunden absolvieren

In der Regel wird Sie Ihr Teamleiter oder ein direkter Kollege durch die Abteilung und weite Teile des Unternehmens führen. Sie werden somit viele neue Namen und vielleicht auch unbekannte Bereiche kennenlernen. Merken Sie sich von diesem Input so viel wie möglich. 

Verstehen Sie etwas nicht, dann fragen Sie gleich nach. Zeigen Sie sich interessiert, wie die Mitarbeiter heißen und wofür Sie zuständig sind. Das hilft Ihnen, sich schneller in der Organisation zurechtzufinden.

Bereiten Sie sich vor, indem Sie eine kurze Selbstpräsentation einüben. Das heißt: Wie gelingt es Ihnen, Ihre Vita und Ihre Fähigkeiten in nur zwei oder drei Sätzen zusammenzufassen und das mehrfach so zu wiederholen, ohne dass es langweilig wird?
 

Notizen machen

Namen, Fachbereiche, Regeln, Werkzeuge … In den ersten Tagen in Ihrem neuen Job werden zahlreiche Informationen auf Sie einprasseln. Das alles können Sie sich wahrscheinlich nur schwer merken. Es ist dementsprechend völlig in Ordnung, wenn Sie sich Notizen machen. Schreiben Sie so viel wie möglich auf und scheuen Sie sich nicht, Fragen zu stellen.

Extra-Tipp: Oft ist es gar nicht nötig, alles bis ins kleinste Detail aufzuschreiben. In vielen Unternehmen gibt es Onboarding-Dokumente, Tutorial-Videos, Organigramme und andere nützliche Dinge, die Ihnen den Einstieg erleichtern.

Hören Sie aufmerksam zu, wenn ein neuer Kollege Ihnen bei der Vorstellungsrunde oder bei Erklärungen etwas erzählt. Fragen Sie aktiv nach, halten Sie Blickkontakt und bringen Sie sich in das Gespräch mit ein.

Preschen Sie in den ersten Tagen nicht allzu sehr vor. Versuchen Sie nicht gleich, Ihr gesamtes Know-how einzubringen oder gar Ihre neuen Kollegen zu korrigieren. Lassen Sie Ihr Fachwissen nach und nach einfließen, wenn Sie das Unternehmen und Ihren Arbeitsbereich besser kennen.
 

Neue Kollegen richtig kennenlernen

Lernen Sie Ihre Kollegen so gut wie möglich kennen! Das geht am besten, wenn Sie mit ihnen zum Mittagessen gehen, auf Veranstaltungen plaudern oder nach Feierabend etwas zusammen trinken. Was auch immer gut ankommt: Feiern Sie Ihren Einstand mit einer kleinen Aufmerksamkeit wie (selbstgebackene) Muffins oder Kuchen und laden Sie Ihre Kollegen dazu ein.
 

Nutzen Sie jede Chance

Sicherlich werden Sie am ersten Arbeitstag wie auch in den darauffolgenden Wochen viel „Papierkram“ zu erledigen haben. Es gibt Formulare auszufüllen, Accounts anzulegen, Unterlagen abzugeben und so weiter. 

Auch wenn Sie diese Vorgänge nerven sollten, führt kein Weg daran vorbei. Sehen Sie es positiv: Währenddessen lernen Sie die Strukturen und Prozesse der neuen Firma kennen. Und Sie haben die Chance, viele neue Menschen kennenzulernen. Zudem finden Sie schnell heraus, wen Sie duzen dürfen und wen Sie siezen sollen. 
 

Hierarchien und Zuständigkeiten

Trotz Vorstellungsrunden und Organigrammen kann es ziemlich kompliziert zu verstehen sein, wer wofür zuständig und wer wem unterstellt ist. Versuchen Sie möglichst schnell herausfinden, wer wofür verantwortlich ist und halten Sie immer den offiziellen Weg ein.

Apropos Zuständigkeiten: Klären Sie mit Ihrem Vorgesetzten, was alles zu Ihrem Aufgabenbereich gehört. Als Systemadministrator können Sie beispielsweise als Webmaster und als Cybersecurity-Experte tätig sein, müssen es aber nicht zwangsläufig. Möglicherweise gibt es interne Kollegen oder externe Dienstleister, die spezielle Aufgaben übernehmen.
 

Zeigen Sie Engagement

Von Anfang an Interesse und Leistungsbereitschaft zu zeigen ist empfehlenswert. Das heißt: Stellen Sie sich kniffligen Herausforderungen und lehnen Sie Aufgaben nicht kategorisch ab.

Zu einem positiven Engagement gehört auch, dass Sie sich proaktiv um Dinge kümmern: Funktioniert Ihr Computer nicht, fehlt ein Arbeitsmittel, hat ein Kollege ein Problem oder finden Sie Fehler in einer Dokumentation, dann kümmern Sie sich bestmöglich eigenständig darum.
 

Feedback- und Fehlerkultur leben

Bitten Sie Ihren direkten Vorgesetzten nach dem ersten Monat um Feedback. Er sollte Ihnen konstruktives Feedback geben. Und sagen Sie ebenso offen, was Sie an Ihrem neuen Arbeitsplatz oder am Unternehmen gut finden oder auch stört. So schaffen Sie eine gute Basis, um zufrieden und besser weiterarbeiten zu können.

Wenn Sie neu in Ihrem Job sind, passiert Ihnen das ein oder andere Missgeschick. Stehen Sie dazu. Sprechen Sie mit Ihren Kollegen oder Vorgesetzten darüber - vielleicht finden Sie hier gemeinsam auch eine Lösung, wie Ihnen in Zukunft weniger Fehler unterlaufen.
 

Fazit

Neue Kollegen, neue Geschäftskontakte, neue Arbeitsabläufe, neue Hierarchien, neue Tools: Ein Start in einen neuen Job bietet Ihnen viele Möglichkeiten. Seien Sie offen, knüpfen Sie neue Kontakte und nutzen Sie die Chancen, welche sich Ihnen bieten. Unsere Tipps helfen Ihnen beim Ankommen im neuen Job und ganz wichtig: erzwingen Sie nichts!

Wir wünschen Ihnen einen fantastischen Start in Ihren neuen Job!

Bilder: Adobe Stock