Den Job sauber kündigen: So gelingt Ihnen ein gutes Kündigungsgespräch

Kuendigungsgespraech Tipps

Zu einer ordentlichen Kündigung gehört auch ein Kündigungsgespräch. Mit diesen Tipps und Beispielen zur Vorbereitung führen Sie ein Gespräch ohne Angst und Bedenken.

Kündigungsgespräch mit dem Chef - ohne geht es nicht

Sie haben wochen- oder gar monatelang mit sich gerungen. Pro- und Kontrapunkte abgewägt. Mit Kollegen und Freunden gesprochen. Und stets ging es um die gleiche Frage: “Soll ich meinen Job kündigen oder bleibe ich?”

Haben Sie sich entschieden, Ihre Stelle aufzugeben, sollten Sie Ihren Job ordentlich kündigen. Dabei müssen Sie ein paar Formalitäten einhalten. Zum Beispiel haben Sie die Kündigungsfrist zu bedenken und ein Kündigungsschreiben aufzusetzen. Ebenso sollten Sie ein Kündigungsgespräch führen.

Dieses Gespräch vereinbaren Sie mit Ihrem direkten Vorgesetzten (dem “Chef”), eventuell nehmen Sie noch Ihren Ansprechpartner aus der Personalabteilung hinzu. Übergehen Sie beim Kündigungsgespräch nicht die interne Hierarchie, indem Sie sich an den Bereichsleiter wenden, weil Sie kein gutes Verhältnis zu Ihrem Abteilungsleiter haben. 
 

Kündigungsgespräch ordentlich führen – deshalb ist das wichtig

Wenn Sie ein Unternehmen verlassen, sollten Sie immer bemüht sein, einen möglichst sauberen Abgang hinzulegen. Das heißt: Trennen Sie sich im Guten von Ihrem Vorgesetzten, Ihrem Team und dem Rest der Firma.

Warum? Das hat mehrere Gründe:

  1. Sie werden trotz Kündigung wohl noch ein paar Wochen im Unternehmen bleiben. Bis dahin müssen Sie weiter mit allen zusammenarbeiten.
  2. Durch ein negatives Verhalten beschädigen Sie Ihren Ruf, was sich unter Umständen in Ihrer Branche schnell herumspricht.
  3. Getreu dem Motto “Man sieht sich immer zweimal im Leben” könnten Sie in Zukunft erneut auf Ihre aktuellen Kollegen und Vorgesetzten treffen.
  4. Ihr Verhalten am Ende wirkt sich unter Umständen auf Ihr Arbeitszeugnis aus – positiv wie negativ.
  5. Vielleicht haben Sie Abschlussforderungen wie eine baldige Freistellung oder mehr Flexibilität zum Arbeitsende hin. Derartige “Geschenke” erhalten Sie eher nicht, wenn Sie mit einem Poltern kündigen.
  6. Ein schlecht geführtes Kündigungsgespräch kann im Streit enden, der Sie psychisch tage- oder wochenlang verfolgt. Möchten Sie das?
  7. Es kann nicht schaden, die Türen für eine mögliche Rückkehr ins Unternehmen offenzuhalten.
     

Finden Sie den passenden Zeitpunkt fürs Gespräch

Wenn Sie Ihren Job kündigen, ist das eine ernste Situation – für Sie und Ihr Unternehmen. Sie ziehen damit einen Schlussstrich unter einen Lebensabschnitt, der eventuell mehrere Jahre andauerte. Eine Zäsur, die bedeutet, dass Sie wahrscheinlich manche Kollegen nicht mehr sehen werden.

Für Ihr Unternehmen ist Ihre Kündigung ebenso ein Einschnitt: Es verliert unter Umständen einen wichtigen Mitarbeiter. Es muss einen Nachfolger suchen und einarbeiten. Vielleicht hat Ihr Weggang zur Folge, dass Ihr Team umstrukturiert und Projekte nicht wie geplant fertig werden.

Deshalb sollten Sie das passende Timing für Ihre Kündigung und Ihr Kündigungsgespräch finden. Machen Sie sich schlau, wie Ihre Kündigungsfrist aussieht. Diese steht in der Regel in Ihrem Arbeitsvertrag. Rechnen Sie aus, wie lange Sie noch im Unternehmen bleiben (müssen), wenn Sie sofort kündigen.

Manche Unternehmen schreiben vor, dass Arbeitnehmer nur zum Quartalsende kündigen dürfen. Möchten Sie, dass Ihr Vorgesetzter möglichst viel Zeit zur Findung eines Nachfolgers hat, sollten Sie Ihr Kündigungsgespräch möglichst weit weg von dieser “Deadline” führen. 

Erwarten Sie, dass Ihre Kündigung tendenziell zu einer schlechten Stimmung oder zu Nachteilen in Ihrer Arbeit führt? Dann können Sie das Kündigungsgespräch recht nah zum erforderlichen Kündigungstermin schieben. Aber warten Sie auch nicht zu lange! Unter Umständen ist Ihr Vorgesetzter am gewünschten Tag nicht da. Oder es sind noch ein paar Formalitäten zu klären, die Zeit kosten.
 

Achten Sie auf die Stimmung bei Ihrem Vorgesetzten

Wenn Sie einen Tag für das Kündigungsgespräch mit Ihrem Chef suchen, ist es ratsam, auch auf zwischenmenschliche Aspekte zu achten. An einem Freitag Nachmittag oder einem Montag Morgen ist Ihr Vorgesetzter wahrscheinlich nicht in der richtigen Stimmung für ein konstruktives Gespräch. Ebenso ungeeignet sind die Tage vor einer Messe oder vor einem Projektende.

Der Zeitpunkt des Kündigungsgespräch kann über den Verlauf und den Ausgang entscheiden. Und damit auch, wie gut es Ihnen gelingt, eine saubere und friedliche Kündigung hinzubekommen.

Wichtig ist ebenso: Kündigen Sie nicht unverhofft! Versuchen Sie zuerst alle Kündigungsgründe aus der Welt zu schaffen. Reden Sie mit Ihrem Vorgesetzten über Ihre Unzufriedenheit und versuchen Sie gemeinsam eine Lösung zu finden.
 



“Chef, ich kündige” - so lapidar sollten Sie Ihren Weggang nicht aussprechen. Zu einem professionellen Kündigungsgespräch als Arbeitnehmer gehört, dass Sie Ihre Worte weise wählen. Und dass Sie sich eine Art Story überlegen.

Da wäre zum Beispiel der Einstieg ins Gespräch: Was sagen Sie? Kommen Sie direkt auf den Punkt oder tänzeln Sie um das Thema herum? Wir begründen Sie Ihre Kündigung? Bleiben Sie ehrlich oder schieben Sie einen anderen Punkt vor?

Was ebenso wichtig ist: Wie verhalten Sie sich? Wie sieht Ihre Körperhaltung aus? Wie reagieren Sie auf Rückfragen? Und was tragen Sie zu Ihrem Kündigungsgespräch?

Sie sehen: Es gibt zig Punkte, die Sie - wenn Sie nicht geübt sind im Kündigen - vorher durchdenken sollten. Am besten üben Sie das Kündigungsgespräch als Rollenspiel mit Ihrem Partner oder mit einem Freund. Spielen Sie die Situation mehrmals durch und feilen Sie an Ihrem Auftritt.
 

Was Sie zum Einstieg sagen könnten

Überlegen Sie Sätze, die zu Ihrer persönlichen Situation passen. Und sie sollten auch wiederspiegeln, wie gut das Verhältnis zu Ihrem Vorgesetzten ist.

Fiel Ihnen die Entscheidung, das Unternehmen zu verlassen schwer, können Sie zum Beispiel folgendermaßen Ihren Einstieg ins Kündigungsgespräch formulieren:

“Sehr geehrte Frau Mayer, ich arbeite schon seit zehn Jahren bei der Firma Schmitt & Co. Mir hat meine Arbeit immer viel Spaß gemacht und ich habe viel gelernt. Doch nun ist es an der Zeit für mich, neue Erfahrungen zu sammeln. Deshalb möchte ich kündigen.”

“Bernd, wie du weißt, war ich in den letzten Monaten unzufrieden mit meinem Job. Du hast mir dabei geholfen, ein paar Steine aus dem Weg zu räumen. Trotzdem habe ich nach langem Ringen mit mir selbst beschlossen, dein Unternehmen zu verlassen.”

Wenn die Kündigung Ihres Jobs eher einer Befreiung von einer Last darstellt, sollten Sie Ihre Worte anders wählen. Seien Sie aber trotzdem freundlich. Ihre Sätze zum Einstieg könnten beispielsweise so klingen:

“Herr Müller, ich will mich kurz fassen. Nach reiflicher Entscheidung möchte ich hiermit meine Kündigung aussprechen.”

“Achim, vielen Dank, dass du Zeit für mich hast. Ich habe ein attraktives Angebot von einem anderen Unternehmen erhalten, welches ich annehmen werde. Deshalb kündige ich hiermit zum nächstmöglichen Zeitpunkt.”

Tipp: Machen Sie zwischen den einzelnen Sätzen kurze Pausen. Das unterstreicht ihre Aussage. Und Ihre Sätze wirken nicht so, als hätten Sie sie auswendig gelernt - auch wenn das der Fall sein mag.
 

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Gründe für die Kündigung nennen oder nicht?

Es kommt darauf an. Zum einen ist das Verhältnis zu Ihrem Vorgesetzten zu beachten. Kennen Sie sich sehr gut? Tauschten Sie bislang neben geschäftlichen Dingen auch private aus? Dann können Sie recht offen sein. Haben Sie eine eher nüchterne Beziehung zu Ihrem Chef, dann sollten Sie sich genau überlegen, was Sie sagen.

Denken Sie stets daran, wie Ihr Gesprächspartner auf Ihre Gründe reagieren könnte. Versteht er Ihre Argumente? Oder fühlt er sich eher vor den Kopf gestoßen? Und: Muss er wirklich alles genau wissen?

Gleichgültig, was Sie sagen: Lassen Sie sich nicht dazu hinreißen, Ihren Vorgesetzten oder andere Personen zu beleidigen oder anderweitig in den Dreck zu ziehen. Seien Sie nicht belehrend oder herablassend. Lassen Sie Ihrem vermeintlichen Ärger auf keinen Fall freien Lauf, sondern begeben Sie sich auf eine sachliche Ebene. Ansonsten könnte das Kündigungsgespräch eskalieren und Ihre Restzeit im Unternehmen unnötig schwer werden. 

Ein Beispiel: Ist Ihr Teamleiter der Grund, warum Sie kündigen? Sagen Sie ihm das nicht ehrlich. Argumentieren Sie besser damit, dass Sie neue Herausforderungen suchen.
 

Seien Sie auf Rückfragen vorbereitet

Gehen Sie nicht davon aus, dass Ihr Vorgesetzter Ihre Kündigung einfach hinnimt. Es kann vorkommen, dass er nachbohrt, um Ihre Gründe genauer zu verstehen. Deshalb sollte Ihre Story stimmig sein. Und wenn Sie Scheinargumente liefern, müssen Sie zu diesen stehen.

Doch: Lassen Sie sich nicht zu Aussagen hinreißen, die Sie nicht möchten! Wollen Sie beispielsweise Ihre Kündigungsgründe ungern genauer erläutern, dann sagen Sie das. 

Ebenso wichtig: Lassen Sie sich nicht provozieren! Schlucken Sie bissige Rückfragen oder Kommentare herunter. Denken Sie daran, dass in ein paar Minuten das Gespräch beendet ist und Sie dann einen wichtigen Schritt Ihrer Kündigung geschafft haben. 
 

Was ist, wenn der Chef einen nicht gehen lassen will?

Ziehen Sie in Betracht, dass Ihr Vorgesetzter versucht, Sie im Unternehmen zu halten. Vielleicht bietet er Ihnen an, die Situation zu verbessern oder Ihnen mehr Gehalt zu zahlen. Wie gehen Sie damit um?

Wir raten Ihnen: Klären Sie im Vorfeld genau ab, ob es Maßnahmen gibt, doch noch im Unternehmen zu bleiben. Seien Sie sich 100%-ig sicher, wenn Sie kündigen. Dann sollten Sie Ihr Vorhaben durchziehen.

Wenn Sie Ihr Vorgesetzter im Unternehmen behalten kann, weiß er, dass Sie ein “Wackelkandidat” sind. Das erschwert die weitere Zusammenarbeit. Oft führt das dazu, dass der Arbeitnehmer nach ein paar Monaten erneut um ein Kündigungsgespräch bittet.
 

Körpersprache und Verhalten im Kündigungsgespräch


Eine Kündigung ist eine ernste Situation. Gehen Sie angemessen damit um. Setzen Sie sich beim Gespräch aufrecht hin, aber nicht zu steif. Und halten Sie trotz der schwierigen Situation Blickkontakt zu Ihrem Gesprächspartner.

Selbst wenn Sie frustriert und wütend sind, sollten Sie Ihre Arme nicht verschränken oder eine andere Abwehrhaltung einnehmen. Zeigen Sie durch Ihre nonverbalen Signale, dass Sie trotz Anspannung offen und zuvorkommend sind.

Um Ihre Körpersprache zu unterstützen, kann es ratsam sein, auf Ihre Kleidung zu achten. Sie müssen kein Outfit wie bei einem Bewerbungsgespräch tragen. Seien Sie aber auch nicht zu leger bei der Kleiderwahl, denn das konterkariert die Ernsthaftigkeit der Situation. Wählen Sie einfach Kleidungsstücke, die Ihrem Arbeitsalltag angemessen sind.
 

Weitere Tipps für ein korrektes Kündigungsgespräch 

  • Klären Sie, wann Ihr Austrittsdatum und ihr letzter aktiver Arbeitstag sein wird.
  • Versprechen Sie eine saubere Übergabe Ihrer Tätigkeiten. Vereinbaren Sie einen weiteren Termin, um über die Details zu sprechen.
  • Möchten Sie das Unternehmen früher als möglich verlassen? Oder wünschen Sie kürzere Arbeitszeiten, um beispielsweise einen Umzug besser durchführen zu können? Sprechen Sie diese Punkte in diesem Gespräch an. Die Verhandlungen darüber können Sie ebenfalls in einem gesonderten Termin führen.
  • Stimmen Sie ab, wie die weitere Kommunikation gegenüber den Kollegen und Geschäftspartnern aussehen könnte.
  • Übergeben Sie Ihre schriftliche Kündigung. Und bitten Sie um ein Arbeitszeugnis.
  • Bedanken Sie sich für die Zusammenarbeit und das Gespräch.
     

Fazit

Möchten Sie einen guten Abgang in Ihrem Unternehmen, sollten Sie Ihr Ausscheiden genau vorbereiten. Das gilt besonders, wenn Sie Angst vor dem Kündigungsgespräch haben sollten. Gehen Sie unsere Ratschläge durch und üben Sie die verbale Kündigung mehrmals.

Unter Umständen bedeutet das genau so viel Aufwand wie das einstige Vorstellungsgespräch. Aber es lohnt sich!

Bilder: Adobe Stock