Weiterbildung im Beruf: Warum Sie nicht auf Fortbildungen verzichten sollten

Haben Sie schon lange keine Gehaltserhöhung mehr bekommen? Oder stecken Sie auf der Karriereleiter fest? Dann sollten Sie über eine Weiterbildung nachdenken! Damit einher gehen einige Vorteile.

Weiterbildung lohnt sich - oder?

Die Frage kann man mit einem klaren Ja beantworten, besonders wenn Sie in der IT arbeiten. Denn der Puls der Branche ist extrem schnell getaktet. Das bedeutet, die Zyklen zwischen den Tech-Revolutionen fallen immer kürzer aus. 

Das Rad der Zeit wird sich bestimmt nicht verlangsamen oder gar stillstehen. Ganz im Gegenteil! Manche Veränderungen erfolgen nicht linear, sondern exponentiell. Um stets bestens informiert zu sein, müssen Sie somit als IT Experte ein Leben lang lernen.

Dementsprechend gilt es als “Must Have”, dass Sie regelmäßig Fort- und Weiterbildungen absolvieren. Was es dabei zu beachten gibt, klären wir in diesem Ratgeber.
 

Was ist der Unterschied zwischen Weiterbildung und Fortbildung?

Die Begriffe werden im allgemeinen Sprachgebrauch synonym verwendet. Doch genau betrachtet, bestehen kleine, aber feine Unterschiede. 

  • Eine Fortbildung machen Sie im Rahmen Ihres Jobs, weil Sie beispielsweise eine spezielle Qualifikation für Ihre Position benötigen. Hierfür besuchen Sie Seminare oder Schulungen, die nur wenige Tage dauern.
  • Bei einer Weiterbildung möchten Sie sich persönlich oder beruflich weiterentwickeln. In Kursen, Umschulungsmaßnahmen oder Studiengängen, die mehrere Wochen oder Monate Ihrer Zeit kosten, erwerben Sie neue Fähigkeiten.

Trotz der theoretischen Unterschiede kann die Trennschärfe in der Praxis ziemlich dünn und schwammig ausfallen. Deshalb ist es aus unserer Sicht in Ordnung, wenn man die Worte “Weiterbildung” und “Fortbildung” gleichwertig verwendet.
 

Welche IT Fortbildungen sind empfehlenswert?

Das kommt darauf an, in welchem Bereich Sie arbeiten oder arbeiten möchten. Zudem hängt die Antwort von Ihrem Wissensstand und Ihrer Position ab. Anders ausgedrückt: Welche Fort- und Weiterbildungen im Bereich IT für Sie lohnenswert sind, müssen Sie ganz individuell herausfinden. 

Für einen Job in der IT Security mag eine Schulung in Sachen DSGVO und ISMS-Tools sinnvoll sein, als Systemadministrator kann Sie eine Schulung im Bereich Azure- und AWS-Administration weiterbringen. Waren Sie jahrelang als Projektleiter tätig, ist vielleicht eine Qualifizierung als Scrum Master empfehlenswert. Und als Software-Entwickler besuchen Sie unter Umständen eine Fortbildung, bei der Sie SAP ABAP programmieren lernen

Gut zu wissen: Bei einer IT Fortbildungen geht es nicht zwangsläufig darum, ein neues Tool oder eine neue Kompetenz zu erlernen. In manchen Fachbereichen müssen Sie alle paar Jahre Ihre bestehenden Zertifikate erneuern, um quasi “up to date” zu sein.

Haben Sie dagegen in unserer IT Stellenbörse einen attraktiven Job gefunden, auf den Sie sich bewerben möchten, müssen Sie vielleicht noch an Ihren Skills feilen. 
 

Welche Qualifikationen und Skills machen sich gut im Lebenslauf?

Ein Pluspunkt stellt oft ein Nachweis über mehrere Weiterbildungen bzw. Fortbildungen dar. Hierbei sollten Sie darauf achten, dass die Zertifikate, die Sie bei einer Bewerbung vorlegen, zu der ausgeschriebenen Stelle passen. Haben Sie zum Beispiel ein Seminar über Java-Programmierung besucht, bringt das für eine Position als Datenschutzbeauftragter recht wenig.

Doch fokussieren Sie sich nicht nur auf fachspezifische Fortbildungen! Denken Sie ein wenig über den Tellerrand hinaus. Da in der IT viel in Englisch kommuniziert wird, kommt ein Englisch-Kurs für Fortgeschrittene im Lebenslauf gut an. Und auch mit einem Scrum-Zertifikat können Sie punkten, weil heutzutage zunehmend agil gearbeitet wird.
 

Welche Kriterien sind wichtig für eine Fortbildung?

Sind Sie nun ein wenig unschlüssig, welche Fort- oder Weiterbildung Sie besuchen sollten? Grenzen Sie die Auswahl ein, indem Sie sich folgende Fragen stellen und bestmöglich beantworten:

  • Welche Ziele habe ich in meinem Berufsleben? Was möchte ich in den nächsten fünf, zehn oder 15 Jahren erreichen?
  • Wie und womit kann ich meine beruflichen Ziele erreichen? Welche Kompetenzen helfen mir weiter?
  • In welchen Bereichen habe ich persönliche Schwächen und fachliche Defizite, die ich ausmerzen möchte?
  • Welche Stärken möchte ich stärken, um ein Experte zu werden oder zu bleiben?
  • Welche Anforderungen hat mein (zukünftiger) Arbeitgeber an mich? Was muss ich erfüllen, um meinen Job behalten zu können?
  • Wie verändert sich meine Branche? Welche Skills sind in der mittelfristigen Zukunft sehr gefragt?
  • Möchte ich mich beruflich komplett verändern?
  • Was kosten die Fortbildungen und muss ich sie selbst bezahlen? Kann ich die Kosten wieder reinholen, beispielsweise durch einen besser bezahlten Job?
  • Ist es mir möglich, sich das Know-how der Fort- oder Weiterbildung auf anderen Wegen anzueignen? Wie aufwändig sind diese Möglichkeiten?

Sie sehen: Eine Fortbildung ist kein reiner Selbstzweck. Sie sollten mit der Schulung, dem Seminar oder dem Lehrgang mindestens ein greifbares Ziel verbinden. Ansonsten verpufft die Wirkung Ihrer Weiterbildung.

Wer trägt die Kosten für eine Fortbildung?

Das kommt darauf an. Verpflichtet Sie Ihr Arbeitgeber zu einer Schulung oder zu einem Kurs, so hat er die Kosten zu tragen. Möchten Sie dagegen freiwillig an einem Workshop oder Seminar teilnehmen, müssen theoretisch Sie selbst die Ausgaben bezahlen.

Aber: Viele Unternehmen stellen ihren Mitarbeitern ein Budget für Fortbildungen bereit. Denn die Firmen sind daran interessiert, dass Ihre IT Fachkräfte neue Skills erlernen und auf dem aktuellsten Stand der Technik sind. Zudem sind kostenlose Weiterbildungsangebote eine gute Maßnahme, um die Motivation der Angestellten zu steigern. Und die wirkt sich positiv auf die Leistungsbereitschaft, Innovationsfreudigkeit und auch die Unternehmensbindung aus.

Es kann aber durchaus vorkommen, dass Ihr Arbeitgeber nicht die vollen Kosten einer Fortbildung tragen möchte. In diesem Fall ist es möglich, dass er sich zumindest beteiligt. Oder er übernimmt die vollen Kosten, dafür verbindet er damit bestimmte Bedingungen und Ziele, die Sie erfüllen müssen.
 

Gibt es in Deutschland ein Recht auf Weiterbildung?

Nein. Wenn Sie sich fortbilden möchten, ist das grundsätzlich Ihre Entscheidung. Ihr Arbeitgeber ist nicht dazu verpflichtet, Sie finanziell zu unterstützen. 

Selbst wenn Sie Ihre Trainings und Workshops selbst bezahlen müssen, haben Sie noch ein Ass im Ärmel: den Anspruch auf Bildungsurlaub oder Bildungszeit. In den meisten deutschen Bundesländern gibt es ein Gesetz, in dem geregelt ist, dass Angestellten eine gewisse Anzahl an bezahlten Urlaubstagen für Fort- und Weiterbildungen zustehen. Machen Sie sich schlau, wie es in Ihrem Bundesland aussieht und welche Bedingungen an die Bildungsfreistellung geknüpft sind.
 

Welche Vorteile bringen Fort- und Weiterbildungen?

Wie heißt es im Volksmund so schön? “Wer rastet, der rostet” - diese alte Weisheit gilt für Ihr Privatleben und Ihr Berufsleben gleichermaßen. Wenn Sie Ihren Horizont nicht mit neuem Fachwissen und neuen Kompetenzen erweitern, treten Sie auf der Stelle. Das kann für Sie in der schnelllebigen IT Branche schnell zu einem Nachteil werden. Ein Nachteil, der Ihre Aufstiegschancen behindert oder Sie gar Ihren Job kostet.

Doch denken Sie nicht nur an Ihre Karriere! Mit Fortbildungen bringen Sie Ihre grauen Zellen in Schwung und steigern zugleich das Interesse an Ihrem Beruf. Wer motiviert und gut gelaunt zur Arbeit geht, ist zufriedener und entwickelt Resilienz. Zudem können Sie externe Schulungen und Kurse dazu nutzen, um neue Menschen und damit potentielle Geschäftskontakte kennenzulernen. 

Selbstverständlich müssen Sie bei Ihren Fort- und Weiterbildungen auch etwas leisten. Unter Umständen haben Sie theoretische und praktische Tests zu absolvieren. Trotz mancher Nachteile überwiegen unterm Strich die Vorteile. Deshalb lautet unsere Empfehlung: Machen Sie sich am besten noch heute Gedanken darüber, wie Sie sich weiterbilden können. Es lohnt sich!

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